FKS-Thurgau
Fach- und Kontaktstelle für Spielgruppenleiter*innen

 

 

, Artho Michèle

Autismus - ein Thema, das interessierte

Ein interessanter Abend!

Gegen 40 interessierte Frau fanden sich in der Cafeteria des Stadtgartens in Frauenfeld ein, um dem Referat von Angela Ernst zu lauschen. Sie ist Autismus- und Ergotherapeutin. Die Fach- und Kontaktstelle Spielgruppe Thurgau organisierte diese Weiterbildung zusammen mit dem Tagesmütterverein Frauenfeld. 

Laut der Referentin ist die Autismusspektrum-Störung schon im Babyalter diagnostizierbar. Das Baby lacht die Bezugspersonen nicht an, streckt die Arme nicht aus, um hochgenommen zu werden und der Blickkontakt ist fehlend oder eingeschränkt. Ausserdem fehlt bei ihnen das Fantasiespiel. Ein Bauklotz bleibt ein Bauklotz und kann kein Auto sein. Leider winken die Kinderärtze bei den Nachfragen der Eltern häufig ab, und verweisen darauf, dass sich jedes Kind in der ihm eigenen Geschwindigkeit entwickelt. 

Schon kurz nach der Geburt beginnt das Neugeborene mit den Vertrauenspersonen über die Mimik zu kommunizieren. Bereits zwei Wochen alte Kinder versuchen, das Herausstrecken der Zunge nachzuahmen. Später folgt das Kind mit den Blicken der Mutter und gibt mit Tönen zu verstehen, was es gerne möchte. Bei Kindern mit Autismusspektrum-Störung fehlen all diese Schritte der Kommunikation, nicht nur der Blickkontakt fehlt, auch werden die meisten Kindern nicht gerne umarmt und zeigen kein Interesse für andere Kinder. Sie versinken in ihrer Welt und kennen auch keine Gefahren. Bei einer schweren Störung kann der Spracherwerb sehr verzögert sein oder ganz ausbleiben. 

Bei der Therapie von Autismus-Kindern muss einiges beachtet werden. So ist es sehr wichtig, dass die Stunden immer den gleichen Ablauf haben und die einzelnen Übungen in kleinste Schritte gegliedert werden. Auch in der Schule sind diese Kinder auf einen regelmässigen Ablauf angewiesen und es ist für ein Autismuskind extrem schwierig, wenn der Lehrer die Reihenfolge der Fächer ändert. Am besten kann sich der Schüler an Bildern orientieren, die den Tagesablauf aufzeigen. Da diese Kinder meist hochempfindlich auf Lärm sind, ist eine ruhige Umgebung wichtig für sie. In der Schule oder auch unterwegs können Kopfhörer getragen werden, um die Umgebungsgeräusche zu unterdrücken. 

Knaben erhalten in der Regel früher eine Diagnose als Mädchen. Sie können sich besser anpassen und flüchten sich in eine Rolle, die sie spielen können ohne aufzufallen. 

Mit einer Fragerunde wurde der Abend abgeschlossen. 

Cornelia Bosshart
Kurswesen FKS-Thurgau